Hollow Man: Mode- & Produktfotografie 2.0
Man findet sie auch heute noch in vielen Online Shops. Die schlicht abfotografierte und recht einfach auf dem Boden drapierte Mode. Sie wirkt allerdings nicht greifbar, vertraut oder ist gar gut und detailliert zu betrachten. Diese Art der Mode-Fotografie ist lange abgelaufen, sogar hinfällig. Heute setzt der Wettbewerb auf die sogenannte Hollow-Man-Darstellung. Man könnte sagen es handelt sich um die Modefotografie 2.0. Die Hollow-Man Technik erlaubt es einen dreidimensionalen oder auch getragenen Effekt zu erzeugen. Der Kleidungsartikel wird plastisch dargestellt und wirkt realistisch und vertraut, wie von einer Person getragen.Der Kunde kann sich ein Bild davon machen, wie der Artikel angezogen an ihm aussehen könnte. Seine Kaufentscheidung wird somit positiv unterstützt. Jeder Artikel fällt anders aus, hier kann ein Pullover weit ausfallen oder sehr eng anliegen, genauso wie eine Jacke eher tailliert oder weit geschnitten sein kann: Genau diese Attribute und Eigenschaften zeigt die Hollow-Man Fotografie sehr gut.
Wie funktioniert diese Technik?
Das Prinzip ist deutlich einfach: Im ersten Schritt wird der Artikel an einer Puppe drapiert. Da hier einige Aspekte der Kleidungsstücke verdeckt werden, werden in einem zweiten Schritt alle Bereiche fotografiert, die eingesetzt werden müssen. Diese Schritte sind notwendig damit die Puppe aus dem finalen Bild „verschwinden“ kann und nicht mehr sichtbar ist. Daher rührt auch der Alias „Ghost Model“, als würde der Artikel von einem Geist oder einem „hollow man“ (hohler Mann) getragen werden. Die entstandenen Aufnahmen werden nun mit einem Bildbearbeitungsprogramm (Adobe Photoshop) zusammengefügt und erscheinen als fertige Produktaufnahme.
Das klingt regelrecht einfach?
Doch das ist nicht der Fall. Der Fotograf benötigt ein tiefgründiges Wissen über Fotografie, sowie die entsprechende Ausrüstung und die perfekten Bedingungen um eine gleichbleibende Qualität gewährleisten zu können. In der Nachbearbeitung (Post Production) werden weitere Qualitätsmerkmale gesichert: Die Farbe des Artikels muss auf dem Bild mit dem Originalartikel übereinstimmen, die Form der Kleidungsstücke wird optimiert und nach Kundenwünschen angepasst und meist wird der Hintergrund entfernt oder ausgetauscht, um die Artikel in einer homogenen Darstellung in Online Shops präsentieren zu können.
Meist kommen kundenspezifische Wünsche hinzu, die ein hohes Maß an Kenntnissen in der Bildbearbeitung (Post Production) erfordern. Fehler in einem dieser Schritte resultieren in unrealistischen Produktfotos, die eher amateurhaft als verkaufsfördernd wirken und Neukunden nicht gewinnen, sondern eher abschrecken.